Pablo Picasso
Die beste Strategie ist immer: Gelassenheit! Egal wie schlecht es für dich läuft – bleib cool und vertraue auf dein Comeback. Warum? Weil dein Gehirn unter Stress weniger gut arbeitet und du tendenziell mehr falsche Entscheidungen triffst.
Außerdem: Es wird deinen Gegner unter Umständen irritieren, dass du trotz seinem starken Vorteil immer noch tiefenentspannt bist. Vielleicht gerät er selbst unter Stress, weil er überlegt, ob er etwas übersehen hat, auf das du wartest.
Und solltest du verlieren – sei ein guter Verlierer und bedanke dich für das gute Spiel. Das Spiel ist alles!
80% Können – 20% Glück
Backgammon lernt man in wenigen Minuten und beherrscht man nach vielen Jahren. Denn es gibt eine Vielzahl an Strategien – angefangen vom gekonnten Einsatz des Dopplerwürfels – die dabei helfen, eine Runde, ein Match oder ein ganzes Turnier zu gewinnen.
Es gibt heute eine Vielzahl von Büchern zu speziellen Themen, die beste Lektüre ist jedoch nach wie vor Paul Magriel‘s Buch "Backgammon".
Hier möchten wir auf die fünf Basisstrategie eingehen, die je nach Spielverlauf angewendet und kombiniert werden können – die Big Five:
1. Running 2. Holding 3. Priming 4. Blitz 5. Back Game
Strategische Grundlagen
Im Grunde ist Backgammon ein Rennspiel, bei dem derjenige Spieler gewinnt, der zuerst alle Spielsteine ins Aus abtragen konnte. Von der Startaufstellung gerechnet, muss jeder Spieler zu Beginn des Spiels also 167 Schritte ziehen um alle Steine in Aus zu ziehen. Diese Schrittzahl bezeichnet man als Pip Count. Wird man geschlagen, und muss mit diesem Stein von ganz Hinten neu beginnen, vergrößert sich der Pip Count und man liegt im reinen Rennen zurück.
Den eigenen und gegnerischen Pip Count während des Spiels im Kopf zu errechnen, ist für das Doppeln und viele andere Strategien im Profispiel essenziell, benötigt allerdings etwas Übung und Erfahrung. Zu Anfang reicht es jedoch aus, ungefähr zu schätzen, wer gerade führt oder zurückliegt und die Stellung des Gegners im Auge zu behalten,
Doch nun zu den fünf Basisstrategien:
1. Running-Spiel (Laufspiel)
Ziel des Laufspiels ist, alle Spielsteine so schnell wie möglich ins Heimfeld zu spielen und abzutragen. Der strategische Vorteil besteht, wenn du insgesamt weniger Schritte benötigst, um alle deine Steine ins Aus abzutragen, als dein Gegner (Pip Count).
Diese Strategie ist angebracht, wenn du bereits alle deine Steine an deinem Gegner vorbeigespielt hast oder es wahrscheinlich ist, dass du das als nächstes tun kannst.
Dazu ist es wichtig, die Position der eigenen Steine und der des Gegners zu bewerten und zu entscheiden, ob du im Vorteil bist. Hat dein Gegner weniger Schritte vor sich um alle Steine abzutragen, hat diese Strategie wenig Erfolgsaussichten für dich.
2. Holding-Spiel (Stellungsspiel)
Die Idee des Holdingspiels ist, einen strategisch wichtigen Punkt in Besitz zu bringen, der sich tief im Spielfeld des Gegners befindet – z. B. seinen 5-Punkt, von dem aus du alle Punkte des gegnerischen Außenfelds kontrollierst, oder seinen Barpunkt, mit dem du seine großen Sprünge (6er-Pasch) vom Außenfeld in sein Heimfeld blockierst. Diese beiden Punkte bieten maximale Chancen, einen Stein deines Gegner zu schlagen, wenn er seine Steine näher an sein Heimfeld spielt.
Diese Strategie bietet sich an, wenn du im Rennen zurück liegst, also deutlich mehr Schritte bis ins eigene Aus brauchst, als dein Gegner.
Ein weiteres wichtiges strategisches Element des Holdingspiels ist die Verteilung der gegnerischen Spielsteine. Je mehr Punkte er in seiner Spielrichtung vor deinen Holdingpunkten besitzt, desto mehr Chancen hat er dort zu parken. Damit sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass du ihn schlägst.
Beispiel:
Spieler 2 (Schwarz) besitzt den 5-Punkt und kontrolliert das Außenfeld des weissen Gegners mit einem direkten Schuss (Treffer mit einem Würfel möglich). Da Weiss im Rennen vorne liegt, bietet es sich an, den 5-Punkt zu halten.
3. Prime-Spiel (Blockadespiel)
Besitzt ein Spieler mehrere Punkte hintereinander (mind. zwei Steine je Punkt), spricht man von einem Prime (Blockade). Je länger der Prime, desto schwieriger wird es, diese Blockade zu überspringen. Ein 6-Prime ist unüberwindbar.
Ein Prime ist also eine gute Strategie, um den Gegner zu bremsen oder aufzuhalten. Bildet der Gegner seinerseits einen Prime aus, ist es sehr wichtig, diesen frühzeitig zu überwinden, bevor er länger wird. Dazu muss man Punkte nahe am Prime besetzen.
Eine Variante dieser Strategie ist das Prime vs. Prime Spiel. Dies ist der Fall, wenn beide Spieler eine starke Blockade besitzen, vor der gegnerische Steine vermutlich länger festsitzen. Entscheidende Faktoren dieser Strategie sind die länge der jeweiligen Primes und die Anzahl und Position der Spielsteine, die vor den Primes festsitzen.
Das Ungewöhnliche an einem Prime vs. Prime Spiel ist, dass die Wahrscheinlichkeit zu gewinnen für denjenigen Spieler steigt, der weiter im Rennen zurückliegt (also einen höheren Pip Count hat), da er mehr Schritte/Zeit hat, um mit anderen Steinen zu ziehen, bevor er seinen Prime brechen muss.
Als Faustregel dafür gilt: Wenn keiner von beiden mit seinen anderen Spielsteinen entkommen kann, bricht der Prime des Führenden Spielers meistens zuerst und die Wahrscheinlichkeit steigt, dass er von zurückliegenden Steinen des Gegners geschlagen wird.
Beispiel:
Beide Spieler haben einen unüberwindbaren 6er-Prime. Spieler 1 (Weiss) führt jedoch deutlich im Rennen (niedrigerer Pip Count) und wird im nächsten Zug seinen geschlossenen Prime brechen müssen (im schlimmsten Fall mit der Augenzahl 6-5, mit der zwei Steine zum Schuss freigeben werden). Spieler 2 (Schwarz) hat also einen Vorteil im Prime-Spiel.
4. Blitz
Das Blitz-Spiel ist die wohl aggressivste Form des Angriffs auf die Spielsteine deines Gegners. Ziel ist es, deinen Gegner frühzeitig zu schlagen, und so schnell wie möglich Punkte im eigenen Heimfeld zu schließen, was ihm das Einspielen und Entkommen erschwert.
Hast du mindestens einen gegnerischen Stein geschlagen und alle sechs Punkte des eigenen Heimfelds geschlossen, ist das Einspielen für deinen Gegner unmöglich (Closed Board). Ein erfolgreicher Blitz!
Diese Strategie benötigt viel Engagement und Risikobereitschaft: Sobald dein Gegner nach deinem erfolgreichen Angriff (Hit) wieder einspielt, musst du versuchen erneut zu schlagen und zusätzliche Punkte im Heimfeld zu schließen. Oft muss du bei dieser Strategie einen eigenen Stein im Heimfeld einzeln stehen lassen und hoffen, dass dieser beim Einspielen nicht getroffen wird, um den Punkt im nächsten Zug zu schließen oder den wieder eingespielten gegnerischen Stein erneut zu schlagen.
Wenn der Angriff fehlschlägt, weil dein Gegner entweder einen Punkt in deinem Heimfeld schließt (Anker) oder weil zu viele deiner Steine geschlagen werden (Rückschuss), steigt die Wahrscheinlichkeit, dass du die Runde verlierst.
Von einem Blitz-Spiel ist abzuraten, wenn dein Gegner schon Punkte in seinem Heimfeld geschlossen hat und du es dir nicht mehr leisten kannst, selbst geschlagen zu werden und auf der Bar deine Hausaufgaben nachzusitzen ;-)
Ein erfolgreiches Blitz-Spiel vergrößert deine Chance auf einen Gammon-Gewinn (2 Punkte). Deshalb ist der rechtzeitige Einsatz des Dopplerwürfels eine wichtige Komponente im Blitz.
Läuft dein Blitz-Spiel sehr gut und hast du bereits viele Punkte im eigenen Heimfeld geschlossen, ist es meist zu spät um deinem Gegner den Doppler anzubieten. Ein erfahrener Spieler wird dein Angebot zu doppeln mit Sicherheit ablehnen, da er nicht riskieren kann, dass du Gammon gewinnst und gedoppelt hast – also mindestens 4 Punkte in einer Runde gewinnst.
Beispiel:
Spieler 1 (Weiss) hat ein erfolgreiches Blitz gespielt und seinen Gegner mit einem Closed Board bis auf Weiteres stillgelegt. Spieler 2 (Schwarz) kann erst wieder einspielen, wenn Spieler 1 sein Heimfeld durch abtragen seiner Steine ins Aus öffnet.
Läuft dein Blitz-Spiel schlecht oder wurdest du aus anderen Gründen häufig geschlagen, ist es an der Zeit die Strategie zu wechseln – auf das Back-Game – und damit das Feld von Hinten aufzuräumen.
5. Back-Game
Diese Strategie empfiehlt sich, wenn du im Rennen weit zurückliegst, mehrfach geschlagen wurdest und dadurch mindestens zwei Ankerpunkte im Heimfeld deines Gegners besitzt. Das Prinzip des Backgame besteht nun darin, diese beiden Punkte so lange wie möglich zu besetzten und es damit deinem Gegner schwer zu machen, sauber in sein Heimfeld zu ziehen ohne dir einen oder sogar zwei Schüsse freizugeben.
Muss dein Gegner einen Stein nahe an deiner Backgame-Stellung alleine stehen lassen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du ihn von einem deiner beiden Ankerpunkte triffst und auf die Bar schickst.
Während dein Gegner also damit kämpft einen Hit zu vermeiden, nutzt du die Zeit um dich genau darauf vorzubereiten: Du baust dein Heimfeld sauber aus und bereitest alles für ein- Holding-Spiel vor.
Ein erfolgreiches Back Game erfordert Timing, d. h. weit genug im Rennen zurückliegen, um mit der Backgame-Stellung warten zu können, bis er ungeschickt würfelt. Die besten Ankerpunkte einer Backgame-Stellungen sind vom Aus deines Gegners betrachtet die Punkte 1 & 3, 2 & 3 oder 2 & 4.
Backgame ist keine besonders sinnvolle Anfangsstrategie, da die Wahrscheinlichkeit so zu gewinnen unter 20% liegt. Mit Bedacht und gutem Timing gespielt, kann es jedoch die Gewinnchancen bei weitem Rückstand verbessern.
Beispiel:
Spieler 1 (Weiss) hat eine gute Backgame-Stellung auf Punkt 1 & 3 im gegenerischen Heimfeld. Die Anzahl seiner laufenden Steine (Builder) haben ausreichend Weglänge (Timing) vor seinem eigenen Heimfeld, um seine Backgame- Stellung zu halten und stabile Primes Richtung Heimfeld zu bauen.
Learn how to play Backgammon
like a pro – from basic rules to the
magic of the Doubling Cube.
Our glossary explains the most important terms of backgammon jargon.
From the dark age to the golden era – the game of thrones and plebs like us has loads of gems and gossip to tell.